Kaninchen

ich kann nicht schlafen. da ist zu viel in dem kopf. filme, die sich ungefragt abspielen. sobald ich die augen schließe, entfaltet sich alles und setzt sich in bewegung. bunt und schnell und lässt mein herz gegen meinen brustkorb arbeiten. nicht stark und aggressiv, sondern nervös und flatternd. als wenn es gleich aus meinem körper huscht. weich und pelzig will es wieder zurück in den schützenden bau. hier ist es nicht sicher.
ja, vielleicht ist mein herz ein kaninchen. wenn ich es rauslassen würde, würde es hakenschlagend, aber lautlos verschwinden. von der dunkelheit verschluckt, für immer unauffindbar.
meine augen huschen nicht. meine augen sind müde und schwer. zäh und träge verfolgen sie noch, was ich schreibe. jetzt beginnen sie meinen kopf herunterzuziehen, sodass ich nichts mehr sehen kann und eine pause machen muss ... ich möchte mich meinen augen hingeben. vielleicht findet das kaninchen einen weg aus meinem brustkorb. dann wird es still.
überhaupt gehören kaninchen nicht in den menschlichen körper (zumindest nicht lebend).