Der Sinn


Es sind diese Abende: Man steht auf einem zugigen Bahnsteig und fragt sich - warum? Was zum Teufel mache ich hier?
Man ist übermüdet, fertig, erschöpft. Man fährt irgendwo hin. Es ist Samstagabend.
Rundherum sind Menschen. Viele. Sie sind besoffen, laut, anstrengend.
Was wolllen sie? Wohin wollen sie?

Man wusste es einmal, aber versteht es nicht mehr. Man fühlt sich fremd, abgekapselt. Ein stiller Beobachter, der kein Verständnis für das hat, was er sieht.
Dabei war man einmal ein Teil davon. Es ist gar nicht lang her.
Und doch steht man da und schaut sich befremdet um.
Woher kommt diese Energie? Diese unbestimmbare Freude daran sich um jeden Preis zu berauschen?

Völlige Verständnislosigkeit.
Das hat doch keinen Sinn.
Das ist absolut verblödet und unvernünftig.

Und irgendwann bemerkt man, dass man plötzlich auch ein Bier in der Hand hat. Und es dauert nicht lange, da hat man schon vergessen, dass man einmal einen Sinn für irgendwas gesucht hat.
Warum muss denn alles einen Sinn haben? Das ist doch anstrengend.
Ich will jetzt nicht nachdenken! Ich will jetzt fröhlich sein!
Und ehe man es sich versieht, ist man schon ein Teil von dem Ganzen geworden.

Wahrscheinlich füllen sie den Sinn in die grünen und braunen Glasflaschen, mischen ihn mit Cola oder trinken ihn gleich pur. Diesen Sinn.

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